Was ist Kapillarfeuchte?
Kapillarfeuchte entsteht, wenn Wasser aus dem umgebenden Erdreich in die Poren und feinen Kapillaren des Mauerwerks aufsteigt. Besonders ältere Gebäude sind davon betroffen, da früher keine oder nur unzureichende Horizontalsperren eingebaut wurden. Aber auch bei neueren Häusern kann es durch Beschädigungen oder Alterungsprozesse zu einer Beeinträchtigung der Abdichtung kommen. Das Wasser steigt dann langsam in den Wänden hoch und transportiert dabei gelöste Salze mit, die sich im Putz und Mauerwerk ablagern.
Typische Anzeichen von Kapillarfeuchte
Ein deutliches Anzeichen ist abplatzender oder bröckelnder Putz im unteren Wandbereich. Häufig zeigen sich auch weiße, kristallartige Ausblühungen auf der Oberfläche, die durch eingelagertes Salz entstehen. Die Feuchtigkeit zieht meist nicht höher als ein Meter über den Boden, breitet sich aber stetig aus, wenn nichts unternommen wird. Im fortgeschrittenen Stadium erscheinen dunkle Flecken, die sich nicht einfach durch Lüften oder Trocknen entfernen lassen.
Risiken für Haus und Gesundheit
Kapillarfeuchte ist besonders gefährlich, da sie nicht nur optische Mängel verursacht, sondern tief in die Substanz des Hauses eindringt. Salze kristallisieren im Mauerwerk aus und zerstören die Struktur dauerhaft. Gleichzeitig erhöht sich das Risiko von Schimmelbefall, was gesundheitliche Probleme wie Atemwegsbeschwerden oder Allergien begünstigt. Außerdem verliert das Gebäude an Wert, da ein nasser Keller immer als Bauschaden gilt.
Maßnahmen gegen Kapillarfeuchte
Die nachhaltige Lösung besteht im Einbau einer nachträglichen Horizontalsperre. Dabei gibt es verschiedene Verfahren, etwa das Injektionsverfahren, bei dem spezielle Harze oder Silikate in das Mauerwerk eingebracht werden, oder mechanische Methoden, bei denen physische Sperren eingebaut werden. Ergänzend kann der Einsatz von Sanierputzen helfen, die Salzbelastung zu regulieren und die Wandoberfläche wieder nutzbar zu machen. Wichtig ist jedoch: Nur eine fachgerechte Diagnose und Abdichtung bringt langfristigen Erfolg.
Warum die richtige Diagnose so wichtig ist
Viele Hausbesitzer unterschätzen die Gefahr, die von einer falschen Einschätzung ausgeht. Wird Kondenswasser beispielsweise mit Kapillarfeuchte verwechselt, können teure Abdichtungsmaßnahmen ergriffen werden, die keinerlei Wirkung zeigen. Umgekehrt führt falsches Lüften bei aufsteigender Feuchtigkeit nur zu noch mehr Schäden. Deshalb ist eine professionelle Begutachtung mit geeigneten Messgeräten unverzichtbar, bevor Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Entstehung von Kondenswasser
Kondenswasser entsteht durch einen physikalischen Effekt, der vielen aus dem Alltag bekannt ist: Wenn warme, feuchte Luft auf eine kalte Oberfläche trifft, kühlt sie ab und die enthaltene Feuchtigkeit schlägt sich nieder. Im Keller passiert dies besonders oft im Sommer. Warme Außenluft wird in den kühlen Keller gelassen, wo sie sich abkühlt und die Feuchtigkeit in Form von Wassertröpfchen an den Wänden oder Rohren sichtbar wird.
Typische Anzeichen von Kondenswasser
Anders als bei Kapillarfeuchte tritt die Nässe hier häufig im oberen Wandbereich oder auf Rohrleitungen auf. Manchmal bilden sich regelrechte Tropfen, die an den Oberflächen herablaufen. Der Putz selbst bleibt intakt, allerdings entsteht durch die Feuchtigkeit ein muffiger Geruch, und eingestellte Gegenstände wie Kartons oder Kleidung beginnen zu schimmeln. Besonders auffällig ist, dass die Feuchtigkeit saisonal auftritt – im Sommer stärker, im Winter kaum vorhanden.
Risiken für Haus und Gesundheit
Kondenswasser greift in erster Linie nicht das Mauerwerk selbst an, sondern schafft ideale Bedingungen für Schimmel. Dieser befällt nicht nur Oberflächen, sondern auch Möbel, Textilien und Lebensmittel. Neben der Wertminderung des Kellers entsteht so ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Bewohner, insbesondere bei Allergien oder Asthma.
Maßnahmen gegen Kondenswasser
Die wichtigste Maßnahme ist ein angepasstes Lüftungsverhalten. Keller sollten nur dann gelüftet werden, wenn die Außenluft kühler und trockener ist als die Luft im Keller – typischerweise in den frühen Morgenstunden oder späten Abendstunden. In besonders feuchten Kellern kann ein elektrischer Luftentfeuchter Abhilfe schaffen. Zusätzlich hilft die Dämmung von Kellerwänden, um die Temperaturunterschiede zu verringern, und die Isolierung von Rohren verhindert Tropfenbildung.
Was ist Sickerwasser?
Sickerwasser bezeichnet das Wasser, das von außen in den Keller eindringt – sei es durch Regen, Grundwasser oder unzureichend ableitende Böden. Es tritt insbesondere dann auf, wenn die Außenabdichtung des Kellers fehlt oder beschädigt ist. Auch fehlende Drainagesysteme verstärken das Problem, da das Wasser nicht kontrolliert vom Haus weggeleitet wird.
Typische Anzeichen von Sickerwasser
Ein Hinweis auf Sickerwasser sind nasse Stellen oder gar Pfützen im Keller, die nach Regenfällen auftreten. Mitunter dringt Wasser direkt durch Risse oder Fugen ein. Auch dauerhaft feuchte Wände, die sich im unteren Bereich verstärkt zeigen, sind ein klares Signal. Im Gegensatz zu Kondenswasser tritt Sickerwasser meist unabhängig von der Jahreszeit auf, ist aber nach Starkregen oder bei hohem Grundwasserspiegel besonders stark.
Risiken für Haus und Gesundheit
Sickerwasser ist die gravierendste Form der Feuchtigkeit im Keller. Unbehandelt kann es nicht nur die Wände, sondern auch das Fundament angreifen und so die gesamte Statik des Gebäudes gefährden. Darüber hinaus entstehen durch die dauerhafte Durchfeuchtung ideale Bedingungen für massiven Schimmelbefall, was die Nutzung des Kellers nahezu unmöglich macht.
Maßnahmen gegen Sickerwasser
Die einzig wirksame Lösung ist eine Sanierung von außen. Hierzu zählen Abdichtungen mit Bitumen oder kunststoffmodifizierten Materialien, die die Kellerwände gegen Wasser schützen. Ergänzend wird häufig ein Drainagesystem eingebaut, das überschüssiges Wasser vom Haus wegleitet. Bei sehr starkem Grundwasser kann auch der Einbau von Pumpensystemen erforderlich sein. Diese Maßnahmen sind aufwendig, aber notwendig, um langfristige Schäden zu vermeiden.
Fazit: Nur die richtige Behandlung schützt nachhaltig
Ob Kapillarfeuchte, Kondenswasser oder Sickerwasser – jede Feuchtigkeitsart hat ihre eigenen Ursachen, Anzeichen und Folgen. Für Hausbesitzer ist es deshalb entscheidend, die Ursache klar zu identifizieren, bevor Maßnahmen ergriffen werden. Eine fachgerechte Diagnose schafft die Grundlage für eine zielgerichtete Sanierung. Mit den passenden Schritten können Sie nicht nur Ihre Immobilie dauerhaft schützen, sondern auch deren Wert steigern und gesundheitliche Risiken vermeiden.